GesmoldStadt Melle

Gesmold
 
09.05.16

Schutz von Wiesenvögeln und Erhalt der biologischen Vielfalt

Stadt Melle realisiert in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Osnabrück im Umfeld der Bifurkation ein interessantes Umweltprojekt

Das dürfte Kiebitz & Co. freuen: In Zusammenarbeit mit dem Landkreis Osnabrück hat die Stadt Melle im Umfeld der Bifurkation bei Gesmold ein ebenso schönes wie interessantes Umweltprojekt realisiert, in dessen Mittelpunkt der Schutz und die Förderung von Wiesenvögeln sowie der Erhalt der biologischen Vielfalt stehen – und zwar durch eine extensive Ganzjahresbeweidung. Im Zuge der Maßnahme, die unter der Federführung von Torben Fuchs aus dem städtischen Umweltbüros realisiert wurde, soll darüber hinaus der Umweltbildungsstandort Bifurkation erweitert beziehungsweise weiter aufgewertet werden. Die Gesamtkosten für das Vorhaben werden größtenteils aus Ersatzgeldern des Landkreises finanziert.

Die Bifurkation im Westen des Meller Stadtgebietes ist als Umweltbildungsstandort überregional bekannt. „Das Gebiet besitzt neben der besonderen Bedeutung für die Naherholung und Umweltbildung auch für die Vogelwelt eine besondere Relevanz“, erläutert Torben Fuchs vom Umweltbüro. Aus der Gruppe der Wiesenvögel habe der Kiebitz hier einen seiner letzten Verbreitungsschwerpunkte in der Stadt Melle und weise nach Angaben der Stiftung für Ornithologie und Umweltschutz (SON) „gegenüber anderen Vorkommen im Stadtgebiet eine vergleichsweise hohe Stabilität auf“.

Die Stadt Melle verfügt im Umfeld der Bifurkation über insgesamt drei Flächen, die bislang als Grünland genutzt wurden. Aufgrund der Bodenverhältnisse ist in manchen Jahren lediglich ein Schnitt der Flächen ab Mitte Juni möglich, sodass das Gras auf den Flächen im Frühjahr zu lang und dicht ist und keine geeigneten Voraussetzungen für die Ansiedlung von Kiebitzen bestehen. „Erfahrungen aus dem Bereich der Stauwiesen in Krukum haben jedoch gezeigt, dass sich durch die extensive Ganzjahresbeweidung auch auf sehr wüchsigen Standorten Bruthabitate des Kiebitzes im Grünland schaffen lassen“, erläutert Torben Fuchs.  Neben den Wiesenvögeln profitierten in Krukum inzwischen zahlreiche andere Tier- und Pflanzenarten von der Ganzjahresbeweidung.

Im Mittelpunkt des aktuellen Projektes stehen insgesamt drei Flächen. Zwei davon liegen westlich beziehungsweise östlich der Bifurkation. Sie befinden sich in einer extensiven Grünlandbewirtschaftung und werden zwei Mal pro Jahr gemäht. Bei diesen beiden Arealen handelt es sich nicht um Kompensationsflächen. Während die westlich der Bifurkation gelegene Fläche (gut drei Hektar) komplett beweidet werden kann, soll bei Fläche östlich der Bifurkation (nahezu vier Hektar) ein Teil (6.800 Quadratmeter) im Westen des Flurstückes dem Umweltbildungsstandort vorbehalten bleiben und nicht eingezäunt werden. Die dritte Fläche, die nördlich der Bifurkation liegt und gut zwei Hektar umfasst, ist einer Bauleitplanung in Gesmold als Kompensation zugeordnet.

Für eine Ganzjahresbeweidung kommen nur die nördlich und östlich der Bifurkation gelegenen Flächen infrage. Damit, so Fuchs, stünden dann rund sechs Hektar für eine ganzjährige Beweidung mit extensiven Rinderrassen zur Verfügung. Dies ist zwar für eine Ganzjahresbeweidung eine recht kleine Fläche, nach Angaben von erfahrenen Landwirten seien zehn Hektar besser. Dazu erläutert Torben Fuchs „Wir haben es hier mit einem sehr wüchsigen Standort zu tun, die Tiere werden ausreichend Nahrung finden und dürfen in Notzeiten auch durch den Landwirt gefüttert werden“. Insgesamt wird man Erfahrungen sammeln müssen, was insbesondere im Hinblick auf die regelmäßig auftretenden Überflutungen an der Bifurkation von Bedeutung sein wird.

Die westlich der Bifurkation gelegene Fläche ist durch einen Gehweg und durch die Hase von den anderen beiden übrigen Flächen getrennt. Eine ganzjährige Beweidung erscheint auf dieser gut 3,1 Hektar großen Fläche nicht möglich. An Stelle dessen ist eine Saisonweide von etwa April bis Oktober vorgesehen, die sich im Hinblick auf den Zeitpunkt des Auf- und Abtriebes an den Bodenverhältnissen orientiert.

Für die Bewirtschaftung konnten mit Jannis Hehemann, Matthias Bolte und Franz-Josef Wesseler Landwirte aus Gesmold gewonnen werden, die auf den von ihnen gepachteten Flächen extensive Rinderrassen (Galloway und Welsh Black) einsetzen werden. Für die sehr genügsamen Rinder werden in den nächsten Wochen Unterstände gebaut, die die Tiere insbesondere bei starker Sonneneinstrahlung oder starkem Wind aufsuchen können.

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