Unter dem prächtigen Blätterdach der Femlinde fand jetzt die traditionelle Gesmolder Burstie statt, zu der Ortsratsmitglied Marlies Kellenbrink nicht nur alteingesessene Bürger, sondern erstmalig auch Flüchtlinge aus dem Libanon willkommen hieß. Zu den Gästen der Bürgerversammlung zählte auch Bürgermeister Reinhard Scholz, der sich den Anwesenden mit einem Augenzwinkern als Neubürger vorstellte: „Nach dem Einzug in unser Eigenheim in Wennigsen sind wir endgültig in Gesmold angekommen und freuen uns, in diesem schönen Stadtteil leben zu dürfen.“ Eine besondere Note erhielt die Zusammenkunft durch zwei traditionelle Programmpunkte: So überreichte Marlies Kellenbrink ein Brot an das Küsterehepaar Gisela und Konrad Niederwestberg sowie eine Kerze an Pfarrer Jörg Ellinger, der in seinem Grußwort die enge Verbundenheit zwischen der katholischen Kirchengemeinde und der politischen Gemeinde herausstellte.
Im Mittelpunkt der Burstie stand traditionsgemäß der Bericht von Ortsbürgermeister Michael Weßler, der die Teilnehmer umfassend über die Themenbereiche „Bauwesen“, „Gewerbe“, „Verkehr und Infrastruktur“, „Schule“, „Kindergarten“, „Sport und Spiel“ sowie „Vereinsleben“ informierte.
„Das Baugebiet Hainbuchenweg ist bereits vollständig belegt – und wir müssen neue Flächen bereitstellen, um die Nachfrage nach Bauland abdecken zu können“, teilte der Redner mit. Um dem Bedarf an Bauland gerecht werden zu können, gewinne auch die innere Verdichtung – sprich das Bauen in der zweiten Reihe – in Gesmold an Bedeutung. Für das Gelände Seling werde derzeit ein Bebauungsplan entwickelt, „der es uns ermöglichen soll, Wohnungen in der Ortslage anzubieten und einen Neubau des Feuerwehrhauses im Jahr 2020 zu gewährleisten“.
Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen ging der Kommunalpolitiker auf die gewerbliche Entwicklung im Ort ein, skizzierte dabei Firmenerweiterungen und Neuansiedlungen. „Bis auf einen Hektar sind im Gewerbepark Gesmold alle Gewerbeflächen verkauft und überplant“, so Weßler. Er wies darauf hin, dass für die gesamte Stadt Gewerbeflächen gesucht werden, um weitere Firmenansiedlungen zu ermöglichen.
Der Ortsbürgermeister wies im Folgenden auf Planungen hin, die Ortsdurchfahrt mit einer neuen Fahrbahndecke zu versehen. Des Weiteren solle schon bald die Kreisstraße 228 zwischen Üdinghausen und Bissendorf saniert werden. „Die Planungen sehen zudem vor, den Radweg von Üdinghausen bis Bissendorf zu verlängern“, so der Redner.
Als erfreulich wertete Michael Weßler die Tatsache, dass die Kläranlage Gesmold durch gezielte Investitionen wieder auf Vordermann gebracht werden konnte. „Mit neuen Rührwerken, neuer Belebung und einer effektiven Schlammbearbeitung hat die Anlage wieder an Kapazität gewonnen“, stellte der Kommunalpolitiker fest. Jetzt werde über neue Entsorgungswege für den anfallenden Klärschlamm nachgedacht.
Auch das Thema „Breitbandversorgung“ kam während der Burstie zur Sprache. Dazu der Ortsbürgermeister: „Der Netzausbau für schnelleres Internet soll jetzt durch die entsprechenden Beschlüsse in den Räten der Städte und Gemeinden sowie im Kreistag neue Fahrt aufnehmen.“ Ziel sei es, die weißen Flecken im Landkreis Osnabrück zu beseitigen – und zwar auch in Dratum-Ausbergen.
Was gibt es Neues auf dem Schulsektor? Auch zu diesem Punkt bezog der Ortsbürgermeister Stellung. „Die Grundschule ist gesichert zweizügig“, sagte er, um anschließend darauf hinzuweisen, dass in der jüngeren Vergangenheit Renovierungsarbeiten im Schulgebäude ausgeführt wurden. Weitere Maßnahmen zur Gebäudeverbesserung seien geplant und sollten nach und nach umgesetzt werden. Positiv auch die Situation im Kindergarten Sancta Maria: „Er ist zu 100 Prozent ausgelastet.“
Zum Abschluss seiner Ausführungen ging der Ortsbürgermeister auf das Vereinsleben ein, das in Gesmold sehr stark ausgeprägt ist und in vielen Bereichen reiche Früchte trägt. „Besonders möchte ich auch die Ehrenamtlichen erwähnen, die sich für Flüchtlinge in unserer Gemeinde einsetzen und ihnen die Eingliederung in unsere dörfliche Gemeinschaft erleichtern“, so Michel Weßler. „Ich glaube, dass sich die Flüchtlinge bei uns dank der großen Unterstützung sehr wohl fühlen.“ Insbesondere die Kinder seien „sehr schnell bei uns angekommen“.
Eine Überraschung hielt Michael Weßler für die ältesten Teilnehmer der Burstie bereit. So überreichte er Heinrich Schröder (84 Jahre), Maria Stratmann (82 Jahre), Heinrich Kellermann (81 Jahre), Hermann Schumacher (80 Jahre) und Heinrich Kampmann (79 Jahre) jeweils eine kleine Flasche „Hochprozentiges“.
Der Ortsbürgermeister war es schließlich auch, der einer alten Sitte folgend die Versteigerung der Fischereirechte vornahm. Dass diese Auktion ein lebhaftes Interesse fand, steht außer Frage. Zumal in den Gewässern in und um Gesmold „armdicke Aale“ leben, wie der Kommunalpolitiker berichtete. In der Auktion ersteigerte Ernst Kellner die Fischereirechte für das Uhle-Teilstück zwischen der Brücke Moorwellen und der Einmündung in die Else. Der erste Teilabschnitt der Alte Elsen „mit den Laichgebieten für viele Fischarten“ ging an Frank Niekamp, das zweite Teilstück an Guido Kleine-Kalmer und Klaus-Otto Sternberg sowie der dritte Streckenabschnitt an Thomas Schulke.